8 Fair-Fashion-Begriffe, die du kennen solltest

8 Fair-Fashion-Begriffe, die du kennen solltest

Geschrieben von Annika Krüßmann

Die Modewelt ist geprägt von Anglizismen und vielen neuen Begriffen, die sich erst in den letzten Jahren so wirklich etabliert haben. Wir stellen euch in diesem Blogbeitrag deshalb 8 Begriffe im Zusammenhang mit Fair Fashion vor, die ihr kennen solltet.

 

Capsule Wardrobe

Was ist eine Capsule Wardrobe?
Die Capsule Wardrobe ist ein “Kapsel-Kleiderschrank“, der aus nur ca. 37 Kleidungsstücken besteht (Unterwäsche und Schuhe ausgenommen). Ziel des minimalistisch angelegten Kleiderschranks ist es, Kleidungsstücke gut durchdacht zu kaufen, sodass diese perfekt miteinander kombinierbar sind und sich daraus unzählige verschiedene Outfits für unterschiedlichste Anlässen kreieren lassen. Dazu werden zeitlose Basics und neutrale Farben durch besondere Einzelstücke mit ausgefallenen Schnitten, Mustern und Farben ergänzt.

Eine genaue Anleitung, wie du deine eigene Capsule Wardrobe anlegst, findest du hier.

 

Mulesing

Was ist Mulesing?
Mulesing ist eine schmerzvolle Methode Schafe zu scheren, die vor allem in Australien bei der Zucht von Merinoschafen angewendet wird. Merinoschafe werden wegen ihrer Wolle gezüchtet, die ein beliebtes Material für Kleidung ist, weil sie sehr weich und fein ist.

Durch die intensive Züchtung der Schafe produzieren diese große Mengen an Wolle, die nach längerer Zeit dafür sorgt, dass die Tiere stark schwitzen. In Kombination mit Kot und Urin an deren Hinterteil besteht ein erhöhtes Risiko für einen Fliegenmadenbefall in den Hautfalten der Tiere, was tödlich für die Tiere enden kann. Eine gängige, jedoch grausame Methode unter vielen Züchter_innen ist deshalb das sogenannte Mulesing. Dabei werden den Tieren meist ohne Betäubung Haut- und Fleischstücke am Hinterteil weggeschnitten, um das Risiko für einen solchen Fliegenmadenbefall zu minimieren.

Viele wirklich nachhaltigere Kleidungsstücke, die aus Merinowolle bestehen, sind deshalb mittlerweile mit der Bezeichnung “mulesingfrei” versehen. Diese bestätigt, dass diese Methode bei der Züchtung nicht angewendet wurde. Oft ist das Mulesing nämlich gar nicht erst nötig, wenn die Tiere artgerecht gehalten und nicht unnötig hochgezüchtet würden. Denn die viel zu großen Mengen an Wolle und Hautfalten entstehen durch die Überzüchtung der Tiere und sorgen so auch überhaupt erst dafür, dass das Risiko eines Fliegenmadenbefalls steigt. 

Mehr über Merinowolle und mulesingfreie Produkte erfährst du hier.

 

Corporate Social Responsibility

Was bedeutet die Corporate Social Responsibility?
Der Begriff Corporate Social Responsibility – kurz CSR – beschäftigt sich mit der Frage der gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens. Grundlage der Corporate Social Responsibilty bildet in der Regel ein in jedem Unternehmen individuell festgelegtes Leitbild für Nachhaltigkeit. Es basiert auf der Idee, dass Unternehmen in ihrem Wirtschaften nicht nur monetäre Zwecke verfolgen, sondern gleichzeitig auch einen positiven Effekt für die Gesellschaft erzeugen, wobei optimalerweise die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden sollten – Ökologie, Ökonomie und Soziales.

Wichtig zu betonen ist, dass die Corporate Social Responsibility im Gegensatz zu gesetzlichen Regelungen eine freiwillige Maßnahme ist, die Unternehmen für sich selbst festlegen können, aber nicht müssen. Viele Unternehmen fertigen in diesem Zuge auch einen CSR-Bericht über die entsprechenden Maßnahmen an.

Eine CSR zu implementieren, kann Unternehmen langfristig positiv beeinflussen. Durch Ressourcenschonung können nicht nur finanzielle Mittel eingespart, sondern auch langfristig Beziehungen zu Kund_innen und Stakeholder gestärkt werden.

In unserer täglichen Arbeit berücksichtigen wir strikte und transparente Werte, um bestmöglich verantwortungsvoll für Mensch und Umwelt zu wirtschaften. Wenn du mehr über unsere Werte erfahren möchtest, schau gerne mal auf hier vorbei.

 

Fashion Revolution Week

Was ist die Fashion Revolution Week?
Jedes Jahr um den 24. April findet die Fashion Revolution Week statt. In dieser Woche machen Organisationen und Unternehmen weltweit auf die Missstände der Fast-Fashion-Industrie aufmerksam und fordern dazu auf, den unmenschlichen und gefährlichen Arbeitsbedingungen in dieser Branche ein Ende zu setzen. Auf allen Kontinenten werden in dieser Woche Events veranstaltet, um über die Arbeitsbedingungen aufzuklären, Lösungen für eine faire Industrie zu diskutieren und allgemein für das Thema zu sensibilisieren. Denn nur gemeinsam kann ein systematischer und struktureller Wandel vollzogen werden.

Auslöser für die Fashion Revolution Week war der Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013, bei dem über 1.100 Näherinnen und Näher von Fast Fashion ums Leben kam. Dieses Ereignis löste weltweit mediale Aufmerksamkeit aus und die Frage, unter welchen Bedingungen eigentlich die Kleidung hergestellt wird, die jede und jeder von uns täglich trägt.

Warum wir so dringend eine Fashion Revolution brauchen und was jede und jeder von uns dafür tun kann, erfährst du in unserem Artikel zur Fashion Revolution Week

Wenn du dir ein Bild von den Arbeitsbedingungen in der Fast-Fashion-Industrie machen willst, schau dir gerne diesen Artikel an.

 

Greenwashing

Was bedeutet Greenwashing?
Greenwashing ist der Versuch eines Unternehmens, durch gezielte kommunikative Maßnahmen das Unternehmen als besonders nachhaltig zu positionieren, ohne dass in Wahrheit eben solche nachhaltigen Maßnahmen umgesetzt werden. Verbraucher_innen werden durch schwammige Formulierungen und allgemein gültige Begriffe getäuscht und kaufen Produkte in dem Glauben, dass diese nachhaltig sind und/oder fair hergestellt wurden. 

Greenwashing ist ein Phänomen, das mittlerweile in jeder Branche beobachtet werden kann. Das Bewusstsein von Konsument_innen verändert sich und es werden zunehmend höhere Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit an Unternehmen gestellt. Vor allem im Bereich der Fast Fashion wird Greenwashing immer wieder genutzt, um wirtschaftliche Interessen des Unternehmens zu verfolgen und Konsument_innen weiterhin zum Kauf zu animieren.

Wie du Greenwashing erkennen und was du dagegen tun kannst, erfährst du in unserem Blogbeitrag zum Thema Greenwashing.

 

Cost per Wear

Was bedeutet der Cost per Wear?
Der Cost per Wear bezeichnet die durchschnittlichen Kosten für das einmalige Tragen eines Kleidungsstückes. Kaufst du beispielweise ein Shirt für 25 Euro, das du über seine Lebensdauer zehn Mal trägst, beträgt der Cost per Wear 2,50 Euro. Du zahlst also im Durchschnitt 2,50 Euro pro Tragen des Shirts.

Gerade in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit ist der Cost per Wear eine interessante Größe, um Preise zu vergleichen. Denn in der Regel ist der Anschaffungspreis nachhaltiger Kleidung höher als der von Fast Fashion. Vergleicht man allerdings die Lebensdauer und den Stil der Kleidung, fällt der Cost per Wear nachhaltiger Mode oft um einiges geringer aus: Stell dir vor, du kaufst ein außergewöhnliches Kleid mit auffälligem Muster, das zwar nur 36 Euro kostet, das allerdings so ausgefallen ist, dass du kaum einen Anlass findest, um es zu tragen. Schlussendlich ziehst du es also nur drei Mal an. Cost per Wear: 12 Euro. Gleichzeitig kaufst du ein nachhaltiges schlichtes Kleid für 100 Euro, das du unterschiedlich kombinieren und deshalb zu verschiedenen Anlässen tragen kannst. Dank der qualitativ hochwertigen Verarbeitung und Materialien erfreust du dich 5 Jahre an dem Kleid und ziehst es im Durchschnitt zwei Mal im Monat an. Cost per Wear: 0,83 Euro.

 

Slow Fashion

Was versteht man unter Slow Fashion?
Wie der Name bereits vermuten lässt, bezeichnet Slow Fashion das Gegenteil von Fast Fashion wie wir sie kennen. Während Fast Fashion auf kurze Lebenszyklen, schnelle Produktionen und hohe Kaufraten zielt, distanziert sich der Begriff Slow Fashion bewusst von diesem Ansatz. Im Vordergrund bei Slow Fashion stehen eine nachhaltige und faire Produktion, gut durchdachte und funktionale Kleidungsstücke, die unabhängig von Saisons getragen werden können, und ein schonender Umgang mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen. Viele Slow-Fashion-Unternehmen sind deshalb auch mit seriösen Zertifizierungen ausgezeichnet und können transparent Auskunft über Arbeitsbedingungen, Materialien und Lieferketten geben. In der Regel werden nur ca. vier Kollektionen pro Jahr, also eine Kollektion pro Saison, produziert.

Wenn du dich für das Thema Slow Fashion interessierst, lies gerne mal das Interview, das wir mit der Brand Magresco zum Aufbau einer Slow Fashion Brand geführt haben: 

 

Rana Plaza

Was ist das Rana Plaza?
Das Rana Plaza war ein Gebäude in Bangladesch, in dem 2013 bei seinem Einsturz über 1.100 Menschen, darunter größtenteils junge Näherinnen von Fast Fashion, ums Leben kamen. Der Einsturz des ohnehin maroden Gebäudes ging durch die Medien und wurde zum Aufhänger dafür, unter welche Arbeitsbedingungen eigentlich Fast Fashion, die wir täglich tragen, hergestellt wird. Der Prozess zum Einsturz der Fabrik dauert immer noch an – insgesamt wurden 41 Menschen des Mordes angeklagt. Viele Familien haben mit dem Tod von Näherinnen und Nähern den Hauptverdienst verloren, wodurch wiederum andere Familienmitglieder in intakten Gebäuden Kleidung nähen müssen.

Seit dem Einsturz des Rana Plaza findet deshalb jährlich in der Woche um den 24. April, den Tag des Einsturzes, die Fashion Revolution Week statt. Weltweit machen Organisationen und Unternehmen auf die Missstände in der Fast-Fashion-Industrie aufmerksam und setzen sich für faire und sichere Arbeitsbedingungen in der Textilbranche ein.

Warum wir so dringend eine Fashion Revolution brauchen und was jede und jeder von uns dafür tun kann, erfährst du in unserem Artikel zur Fashion Revolution Week

 


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