geschrieben von Annika Krüßmann
Nachhaltige Kleidung ist mittlerweile in aller Munde und bei den meisten Fashion Brands angekommen. Auch wenn es vor allem im Bereich der Fast Fashion noch an entsprechender Umsetzung fehlt, gewinnt das Thema in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung und Kund_innen stellen höhere Erwartungen an Unternehmen, im Sinne der Nachhaltigkeit zu wirtschaften.
In unserem Shop findet ihr deshalb ausgewählte, einzigartige Brands, die es besser machen wollen und wirkliche nachhaltige Produkte anbieten. Aber wie sieht es eigentlich im Bereich der Kindermode aus? Bei Kleidung denkt man in den meisten Fällen – vor allem wenn man selbst keine Kinder hat – an Produkte für Erwachsene. Dabei ist der nachhaltige Aspekt bei Kleidung für Kinder sogar fast noch wichtiger als bei Kleidung für erwachsene Menschen.
Warum ist das so? Der Unterschied zwischen Kleidung für Kinder und Erwachsene
Die zwei wesentlichen Unterschiede, die man bei Kleidung für Kinder und solcher für Erwachsene bedenken muss, sind zum einen die Größen und zum anderen die körperliche Beschaffung.
Kindergrößen vs. Größen für Erwachsene
Ein ausgewachsener Mensch wird Kleidung, die er oder sie sich kauft, im Schnitt in der Regel viel länger tragen können als ein Kind – zumindest, wenn man nicht stark zu- oder abnimmt. Ein Basic-Shirt kann man also in der Theorie mit Mitte 20 kaufen und nach 20 Jahren immer noch tragen, vorausgesetzt, das Kleidungsstück weist eine hohe Qualität auf.
Bei Kindern ist die Tragezeit eines Kleidungsstückes logischerweise verkürzt und gerade im Babyalter wachsen Kinder oft nach wenigen Wochen aus ihrer Kleidung heraus. Das heißt, während ein erwachsener Mensch Hosen, Jacken und Oberteile über viele Jahre hinweg tragen kann, wird Kinderkleidung oft schon nach wenigen Wochen oder Monaten zu klein sein und damit unbrauchbar. Wenn man nun bedenkt, dass solche Kleidungsstücke eine viel kürzere Tragedauer haben und in vielen Fällen schnell entsorgt werden, gewinnt der Aspekt der Nachhaltigkeit hier besonders an Bedeutung: Denn wenn in so kurzer Zeit verhältnismäßig viele Ressourcen benötigt werden, sollte das nicht zulasten der Umwelt gehen. Umso wichtiger ist es also, dass für die Produktion von Babykleidung nachhaltige und vor allem biologisch abbaubare oder zumindest recycelbare Materialien verwendet werden, um wertvolle Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten.
Naturmaterialien eignen sich besonders gut für Kinderkleidung
Nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes eignen sich Biobaumwolle und andere Naturmaterialien besonders gut für Kinderkleidung. Denn: Kinderhaut ist empfindlicher als die von Erwachsenen. Nicht umsonst gibt es in der Drogerie eigene Pflegeprodukte für Kinder, die eine besonders milde Rezeptur ohne aggressive Inhaltsstoffe aufweisen. Leider geht dabei oft unter, dass solche gefährlichen Stoffe auch in Kinderkleidung vieler großer Anbieter enthalten sind. Manche Chemikalien lassen sich nicht unbedingt vermeiden, wenn es um die Herstellung von Kleidung geht. Andere wiederum sind so schädlich, dass sie sogar krebserregend sein können oder das Risiko zur Unfruchtbarkeit erhöhen. Gerade bei Kindern, die eine weiche und durchlässigere Haut haben als Erwachsene, stellt der Einsatz von Chemikalien eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar.
Vor allem bunte Kleidung, die gerne für Kinder gekauft wird, wird oft durch den Zusatz von chemischen Stoffen eingefärbt. Mittlerweile gibt es rund 4.000 verschiedene Mittel zur Färbung von Kleidung, von denen ein Teil ebenfalls potenziell krebserregend ist. Auch bei Kindern mit Allergien gegen beispielsweise Nickel ist Vorsicht geboten: Dieser Stoff kommt oft in Gürteln, Knöpfen und Reißverschlüssen zum Einsatz. Diese Chemikalien gelangen nicht nur über die Haut in den menschlichen Körper, sondern über das regelmäßige Waschen der Kleidung auch ins Abwasser und somit im Endeffekt in die Umwelt.
Auch der Kauf von Kleidung aus Baumwolle gilt als nicht unbedenklich: Auf den Feldern kommen beim Baumwollanbau ähnlich wie beim Anbau von Obst und Gemüse Unmengen an Pestiziden zum Einsatz, um die Baumwollpflanzen vor Schädlingen zu schützen. Das ist in zweierlei Hinsicht fragwürdig: Neben dem Gesundheitsrisiko beim Tragen der Kleidung, in der Pestizid-Rückstände enthalten sind, sollte man auch bedenken, dass jedes Jahr tausende Menschen bei der Arbeit mit Pestiziden auf den Baumwollfeldern ums Leben kommen, da sie nicht ausreichend vor dem Gift geschützt werden.
Worauf kann ich beim Kauf von Kindermode achten?
Eine gute Orientierung geben dir beim Kauf seriöse Siegel und Zertifizierungen: Der bekannte OEKO-TEX Standard 100 garantiert, dass das entsprechende Produkt schadstofffrei ist. Auch die Siegel IVN Best, GOTS und Fairtrade sind zuverlässige Hinweise darauf, dass die Kleidung keine gefährlichen Chemikalien und andere Stoffe enthält. Bedenke aber dennoch, dass diese Siegel nicht immer auch etwas über die Arbeitsbedingungen aussagen, unter denen das Produkt hergestellt wird – wie zum Beispiel beim OEKO-TEX Standard 100: Dieses Siegel bezieht sich allein auf die Tatsache, dass das zertifizierte Produkt frei von Schadstoffen ist. Im Sinne der Nachhaltigkeit kannst du ebenfalls darauf achten, dass die Materialien des Produktes biologisch abbaubar, vegan und/oder recycelbar sind.
In unserem Shop findest du eine große Auswahl an größtenteils genderneutraler Kinderkleidung – vom Baby bis zum Schulkind. Unsere Brands achten bewusst darauf, den Schnitt der Kleidung so zu gestalten, dass die einzelnen Produkte trotz schnellen Wachstums möglichst lange getragen werden können. Zum Einsatz kommen dabei in der Regel Biobaumwolle, Merinowolle oder Tencel, eine nachhaltige Faser aus Holz. Auf den jeweiligen Seiten der Produkte findest du darüber hinaus zusätzliche Informationen zu dem Produkt oder du filterst in der Produktsuche direkt nach entsprechenden Nachhaltigkeitskriterien.
Hier kannst Du nachhaltige Kindermode entdecken.
Quellen:
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/3142-rtkl-gift-kleidung-toxische-textilien
https://gesund.bund.de/chemikalien-in-kleidung#chemikalien
https://www.nachhaltigleben.ch/mode/pestizide-in-kleidung-oeko-mode-ist-deutlich-gesuender-2270
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